Gedächtnis-Strategien Hilfe beim LernenÜBERSICHT DES INHALTS

  • GEDÄCHTNIS, DIE SCHATZKAMMER DES WISSENS
  • EINSATZ IM LERNCOACHING
  • FÜNF WICHTIGE INFOS ZUM GEDÄCHTNIS
  • LOHNT SICH DER AUFWAND WIRKLICH?
  • INTEGRATION IN DEN LERNALLTAG
  • MEMOLAND – DAS GEDÄCHTNISTRAINING FÜR GRUNDSCHÜLER
  • FAZIT

GEDÄCHTNIS, DIE SCHATZKAMMER DES WISSENS

„Das Gedächtnis ist die Schatzkammer des Lebens.“, sagte wohl Cicero. Man könnte es durchaus abwandeln in, „Das Gedächtnis ist die Schatzkammer des Wissens.“, also all des Lernstoffs, den wir uns aneignen. Grund genug, sich gut um diesen Bereich des Gehirns zu kümmern.

Egal welche Schul- oder Studienform, Schüler und Studenten werden mit einer Menge Lernstoff konfrontiert. Eine echte Herausforderung für jedes Gehirn. Es mag sich einfach nur Dinge merken, die spannend oder relevant sind. Das sind schulische Inhalte leider nicht immer.

Nun gibt es ja die Glückseligen, die ein fotografisches Gedächtnis besitzen und leicht Auswendiglernen können. Glückwunsch! Nur das geht leider nicht allen Lernenden so. Dann kommen noch die zeitlichen Vorgaben dazu. Viel Stoff in wenig Zeit, weil mal wieder alle Klausuren kurz hintereinander stattfinden. Aber auch außerschulische Lernbereiche, wie theoretische Vorbereitungen für den Führerschein, brauchen eine erfolgreiche Wissensabspeicherung. Ziel ist auf jeden Fall immer, dass die Prüfungen erfolgreich gelingen.

Dafür braucht es den Schlüssel zur Schatzkammer des Gedächtnisses!

EINSATZ IM LERNCOACHING

Gedächtnistraining im LerncoachingWenn Schüler und Studenten berichten, immer zu lange für Prüfungsvorbereitungen zu brauchen oder lange am Lernstoff sitzen und dann doch nicht genug wissen, kann das unterschiedliche Gründe haben.

Der Überblick und ein Plan könnten fehlen oder auch das Verständnis über die Zusammenhänge. Das wären andere LernCoaching-Baustellen. Gehen wir mal davon aus, dass es vor allem um das Merken von Zahlen, Daten und Fakten geht – und die kommen überall vor – dann bietet sich ein Gedächtnistraining mit Mnemotechniken perfekt an.

Wenn also der Auftrag geklärt ist, empfehle ich zuerst einmal ein paar Infos über das Gedächtnis zu liefern. Ich mag Transparenz und möchte, dass Schüler und Studenten verstehen, wie sie sich selbst helfen können.

FÜNF WICHTIGE INFOS ZUM GEDÄCHTNIS

  1. UNTERSCHIEDICHE GEDÄCHTNIS-SYSTEME
    Neurowissenschaftler sprechen von unterschiedlichen Gedächtnis-Systemen. Das sind jeweils neuronale Netzwerke in unserem Gehirn, die ganz bestimmte Informationen speichern. Dem Prozeduralen Gedächtnis z.B. ordnet man alle motorischen und mechanischen Fertigkeiten und Handlungsabläufe zu, wie z.B. Fahrradfahren und Klavierspielen. Im Semantischen Gedächtnis dagegen, haben wir all das theoretische Wissen sowie Zusammenhänge gespeichert. Vor allem diesen Bereich hilft ein Gedächtnistraining auf die Sprünge!
  1. PRIORITÄTEN SETZEN
    Ob Informationen erfolgreich in unserer Gedächtnis-Schatzkammer landen, hängt viel davon ab, welche Bedeutung wir ihnen geben. Unser Gehirn selektiert von der ersten Sekunde an. Kenne ich das bereits? Ist das interessant? Brauche ich das? Diese Filterfunktion läuft blitzschnell, meist unbewusst und individuell ab. Wenn das Gehirn nun rasend schnell entscheidet: ‚langweilig‘ und ‚brauche ich jetzt nicht‘, dann gleicht das dem Label ‚nicht wichtig‘. Also rauschen die dazugehörenden Infos durch und bleiben nicht hängen. Spätestens in der nächsten Arbeit könnte das jedoch bereut werden.
    Die Erkenntnis daraus: triff eine Entscheidung und schenke dem, was du dir merken willst, deine Aufmerksamkeit.
  1. KONZENTRATION IST WICHTIG
    Konzentration ebnet den Weg, damit Neues im Gedächtnis verankert werden kann. Die oben erwähnte selektive Aufmerksamkeit ermöglicht überhaupt erst, dass alle Sinne empfangsbereit sind. Konzentrieren kann sich grundsätzlich jeder – mehr oder weniger. Bei trockener Theorie will es bei einigen jedoch gar nicht mit der Konzentration klappen. Da wird sogar die weiße Wand vor dem Schreibtisch interessanter, als der Lernstoff. Geeignete Lernstrategien bzw. Mnemotechniken, können da Wunder bewirken, weil sie gehirnfreundlich sind, Spaß machen und die Lernzeit verkürzen.In den Büchern einiger Gedächtnissportler ist zu lesen, dass sie ihr Gedächtnistraining vielseitig gestalten. Neben dem Einsatz der Mnemotechniken, achten sie auf eine gesunde Ernährung sowie ausreichend Schlaf und machen Entspannungs- und Konzentrationsübungen. Sie pflegen und  trainieren also ganz gezielt die Bereiche im Gehirn, die an Gedächtnisprozessen beteiligt sind.ACHTUNG STRESS: Die Gehirnbereiche, vor allem das Arbeitsgedächtnis im Präfrontalen Cortex und der Hippocampus im Limbischen System, die für eine gute Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnisleistung sorgen, sind SEHR stressanfällig! Zeit- und Leistungsdruck, Konflikte, Fastfood und Schlafmangel reduzieren sofort diese Funktionen. Leider wird das oft fehlinterpretiert z.B. in „Sie ist einfach zu faul zum Lernen“ oder in „Ich habe kein gutes Gedächtnis!“. Dann unbedingt forschen, ob eventuelle Stressfaktoren hinderlich und beeinträchtigend wirken und Lösungen dafür finden!
Lernstress Gedächtnis
  1. VERSTÄNDNIS ALS VORAUSSETZUNG
    An Gedächtnistraining wird häufig kritisiert, dass es ja nicht dabei helfe, Verständnis zu entwickeln und Zusammenhänge zu erkennen. Stimmt! Dafür braucht es verständliche Erläuterungen, lebensweltnahe, exemplarische Beispiele, praktische Übungen, Dialoge und logische Schlussfolgerungen. Jedoch gibt es darüber hinaus in nahezu jedem Fach Fakten, die es laut Rahmenplan oder Prüfungsordnung einfach zu wissen gibt. Sei es die Bundespräsidenten fürs Allgemeinwissen oder spezifisches Wissen der Kontenführung im Bankwesen. Und genau dafür eignen sich die Memorierungsstrategien wunderbar und erleichtern das Lernen. Für die Begrifflichkeiten, vor allem, wenn es sich um Fremdworte handelt, braucht es jedoch vorab eine Erklärung oder Übersetzung, denn trotz perfekter Lernstrategien behält unser Gehirn nur das, was es auch verstanden hat!
  1. DAS GEHIRN UND GEDÄCHTNIS TRAINIEREN
    „Ein Gehirn ist ein unendlich weiter Raum. Da gibt es keine Begrenzung.“, meinte Christiane Stenger, eine ehemalige Juniorenweltmeisterin im Gedächtnissport in einem Interview. Auch wenn Viele glauben ein ‚schlechtes‘ Gedächtnis zu haben, die gute Nachricht lautet: Das Gedächtnis ist unendlich trainierbar! Das zeigen die unvorstellbaren Leistungen der Gedächtnismeister, die sich von Jahr zu Jahr selbst übertreffen. Die Gedächtnistechniken an sich sind schnell verstanden. Das Prinzip dahinter ist ja einfach. Genauso wie in anderen Disziplinen, braucht es also etwas Übung, Geduld und ein regelmäßiges Training. Wer dranbleibt wird belohnt mit mehr Fitness im Kopf. Die Basis eines leistungsfähigen Gehirns ist, wie LernCoaches wissen, eine gut gepflegte Hardware. Brainfood, ausreichend Trinken, gute Laune, Entspannung, Sauerstoff und Bewegung, damit ist das Gehirn super versorgt, um uns gute Dienste zu leisten. Das LernCoach-MASTER Modul „LERNTURBO – LEICHTER LERNEN MIT BEWEGUNG“, enthält diverse Übungen mit kleinen und größeren Bewegungen kombiniert mit Wahrnehmungsübungen und leichten kognitiven Aufgaben. Ein Training, dass Spaß macht und das Gehirn ordentlich herausfordert.Ein Gedächtnistraining ist also viel mehr, als das Nutzen von Mnemotechniken.

LOHNT SICH DER AUFWAND WIRKLICH

Wenn Schüler oder Studenten zu Beginn skeptisch sind, ihnen der Aufwand zu langwierig erscheint und sie lieber beim Auswendiglernen bleiben wollen – alte Gewohnheiten sind oft hartnäckig, ob sie nun hilfreich sind oder nicht – dann können die folgenden Ideen überzeugend wirken:

SELBST TESTEN
Auf Kinder und Jugendliche wird viel eingeredet und sie wehren sich schnell gegen gut gemeinte Ratschläge. Und das ist auch gut so, denn wie sollten sie sonst lernen, sich eine eigene Meinung zu bilden und für sich passende Entscheidungen zu treffen. Und klar ist auch, man kann sich ja erst für etwas anderes entscheiden, wenn man es selbst kennengelernt und ausprobiert hat. Um also einen eventuellen Widerstand zu vermeiden, ist eleganter, sie zu einem Experiment einzuladen und selbst testen zu lassen. Dabei können sie nicht nur die Vorteile der gehirngerechten Strategien entdecken, sondern auch viel über sind selbst und ihre Einstellungen lernen. Im LernCoaching zeige ich i.d.R. die Routen-Technik im Raum oder jüngeren Schülern am Körper (Körper-Route). In dem Blogartikel MNEMOTECHNIKEN HELFEN BEIM LERNEN, habe ich die beiden näher beschrieben. Wenn spontan der Wunsch nach einer Lernstrategie für schnelleres Lernen gewünscht wird, sammle ich mit den Coachees 10 wahllose Begriffe, die wir anschließend memorieren. Natürlich ist auch möglich vorher zu vereinbaren, eigenen Lernstoff mitzubringen. Mit einer Polizistin, die nebenberuflich ein Studium für den gehobenen Dienst absolvierte, verankerten wir exemplarisch Informationen zum Sichern einer Gefahrenquelle. In der Regel sind die Coachees ziemlich beeindruckt, wie schnell sie sich die Informationen merken können.

GEWOHNHEITEN
Gewohnheiten sind meist unbewusste, liebgewonnene und energiesparende Handlungsmuster, die uns das Leben erleichtern. Nur tun sie das wirklich immer?! Ich kenne diverse Schüler, die nur mit Karteikarten lernen, weil ihnen ihre Mütter erzählten, wie erfolgreich sie damit lernten. Ob das allerdings auch wirklich der optimalste Weg für sie ist, bleibt unhinterfragt. Hier eine kleine Demo, die das Festhalten an Gewohnheiten deutlich macht:

HÄNDE VERSCHRÄNKEN

Ich bitte darum, die Hände zu verschränken, so wie beim Beten.

Und dann anderes herum zu verschränken.

Einige verziehen dann das Gesicht, weil es sich irgendwie falsch oder unangenehm anfühlt.

Ja genau, und so geht es uns oft, wenn es um etwas Neues geht. Mit dem Unbekannten fühlt es sich komisch an. Es besteht das Bedürfnis, zu dem Gewohnten zurückzukehren, jedoch ohne zu wissen, wie viel hilfreicher diese andere Vorgehensweise wäre. Es braucht also Geduld und die Bereitschaft, etwas Neues eine Zeit auszuprobieren. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass Schüler überfordert sind, wenn sie damit allein gelassen werden. Deshalb wäre eine Workshop-Reihe, wie z.B. „Leichter lernen mit Gedächtnistechniken“ mit mehreren Terminen, ideal. So fällt es leichter dein eigenen Lernstoff zu memorieren und dranzubleiben. Und es macht natürlich mehr Spaß, mit anderen gemeinsam sein Gehirn und Gedächtnis zu trainieren.

METAPHER
Und wenn Lernende skeptisch wegen des Zeitaufwands sind, den das Aneignen der Gedächtnistechniken zu Beginn kostet, lese ich folgende Metapher vor:

Die Geschichte vom Waldarbeiter

Wanderer treffen im Wald auf einen Mann, der angestrengt damit beschäftigt ist, einen gefällten Baum in Stücke zu sägen.

„Was machen Sie da?“, fragen sie.

„Das sehen Sie doch!“, antwortet der Waldarbeiter ungeduldig. „Ich säge diesen Baum in Stücke.“

„Sie sehen erschöpft aus! Wie lange sägen Sie denn schon?“

„Schon seit Stunden und ich bin völlig k.o.!“

„Warum machen Sie nicht ein paar Minuten Pause, um die Säge zu schärfen?“

„Ich habe keine Zeit, um die Säge zu schärfen!“, ruft der Waldarbeiter hektisch. „Ich bin zu sehr mit dem Sägen beschäftigt.“

Verfasser unbekannt

Im Anschluss könnte darüber ein Dialog geführt werden. Im Endeffekt gibt es jedoch nur persönliche Entscheidungen, die zu akzeptieren sind. Einige werden die Strategien nutzen und andere eben nicht. Das ist doch völlig okay.

INTEGRATION IN DEN LERNALLTAG

Wie alles, was wir uns neu aneignen, braucht auch der Einzug eines Gedächtnistrainings im Lernalltag etwas Planung, Es benötigt zu Anfang etwas mehr Aufwand. Wenn das Gehirn jedoch erst einmal verstanden hat, wie der Ablauf der Mnemotechniken funktioniert, geht es immer zügiger, denn unser Gehirn möchte uns immer maximalst dabei unterstützen, erfolgreich zu sein.

Wenn die Begeisterung erst einmal geweckt ist, dann brauchen Coachees meist gute Ideen und Unterstützung, wie sie diese in den Lernalltag integrieren können.

Nun folgt das eigentliche Coaching. In einer Zielarbeit mit Formaten der eigenen Wahl, steht die erfolgreiche Integration einer neuen Gewohnheit im Fokus. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass 2-3 Termine benötigt werden, um ausreichend an dem Einsatz der neuen Strategie zu arbeiten.

Dabei benötigen einige Coachees Hilfe, um den Lernstoff zu selektieren und die prüfungsrelevanten Informationen herauszufiltern, zu verbildlichen und an Routenpunkten zu verorten.

MEMOLAND, EIN GEDÄCHTNISTRAINING FÜR KINDER

Am besten wäre natürlich, wenn bereits in der Vorschule oder bei Schuleintritt, die Schüler damit vertraut gemacht werden. Im Unterricht könnten die Gedächtnis-Strategien einfließen. Die Kinder könnten ihre eigenen Routen und Merkgeschichten entwickelt. Ein Traum, der noch in den Sternen steht.

Damit jedoch schon Grundschüler die Techniken kennenlernen können und vor allem die unter ihnen, denen Lernen nicht so leicht fällt, haben Inga und ich ein Trainingsbuch geschrieben. MEMOLAND – EINE REISE DURCH DIE WELT DER GEDÄCHTNISTRICKS< beinhaltet sechs Trainingseinheiten, die aus Mitmachgeschichten bestehen. In jeder Geschichte lernen die mitmachenden Kinder einen Gedächtnistrick kennen. Das Gedächtnistraining kann im Einzelsetting, mit Lerngruppen oder ganzen Klassen durchgeführt werden.

FAZIT

Warum diese Techniken noch keinen Einzug in unsere Schulen gefunden haben, ist mir ein Rätsel. Das Erlernen von Mnemotechniken scheint ein Privileg zu sein, das bisher einigen Elite-Schulen vorbehalten bleibt. Dabei sind diese wertvollen und doch so simplen Techniken ein wahrer Lernbooster. Und davon träumt doch jeder Schüler und Student…endlich leicht, zügig und erfolgreich zu lernen. Und im Sinne von Vera F. Birkenbihl würden wir uns alle mehr von Gehirnbesitzern zu Gehirnbenutzern entwickeln.

Mir ist ein großes Anliegen Gedächtnistraining mit gehirngerechten Techniken in die Schulen, Haushalte und in die Welt hinauszutragen, damit Lernen Spaß macht und Prüfungen einfacher gelingen.

Hilfst Du mit? Die Mnemotechniken zu verbreiten? Falls Du dazu Fragen hast oder Tipps und weitere Anregungen gebrauchen kannst, schreibe mir gern eine e-mail.

Fröhliche Lerngrüße
von Farida

MEMOLAND-POST

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