ABI GESCHMISSEN – WENN KINDER ANDERE PLÄNE HABEN,
ALS IHRE ELTERN
In diesem Interview gebe ich einen sehr persönlichen Einblick. Ich schildere eine herausfordernde Situation, die ich als Mutter mit meiner ältesten Tochter erlebte, als sie beschloss die Schule zu verlassen und ihren eigenen Weg zu gehen. Höre, wie ich es schaffte, meine eigenen Emotionen und Vorstellungen in den Griff zu bekommen und relativ „cool“ zu reagieren.
Erfahre weiter unten in diesem Artikel:
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DAS ZIEL: AGIEREN ANSTATT REAGIEREN
(Wir) Eltern sind ja auch nur Menschen. Wenn wir einen Schreck bekommen und uns Sorgen um unsere Kinder machen, dann reagieren wir schnell mal aus einem Affekt heraus. Also ungezügelt, unüberlegt und emotional aus dem Bauch heraus.
Aber was genau lässt uns so und nicht anderes reagieren?
Wovon werden unsere Reaktionen unbewusst gesteuert?
Egal um welches Thema es sich handelt, wir Menschen sind die Summe unserer Erfahrungen. Unsere Meinungen, Vorstellungen und Haltungen sind geprägt von der Kultur, in der wir leben, unserer Erziehung, Glaubensrichtung sowie durch persönliche Erlebnisse. Vor allem die Ereignisse mit hohem emotionalem Gehalt und wiederkehrende oder dauerhafte Lebensumstände, formen unser persönliches Modell der Welt. Und zwar zum größten Teil unbewusst. Und alles was unbewusst in uns abläuft, geht besonders auf der emotionalen Reaktionsebene rasend schnell – da kommt unser rationaler Verstand kaum oder gar nicht mit. Damit sind unsere Reaktionen nicht immer „vernünftig“ und mit Bedacht gesteuert. Wir agieren also nicht, sondern reagieren auf einen Reiz von außen. Wie eine Marionette, die sich nach vorgegebenen Mustern bewegt. Eigentlich keine so schöne Vorstellung und eben doch menschlich!
Es gibt jedoch einen Ausweg.
Je häufiger wir im Nachgang Situationen reflektieren, also noch einmal möglichst entspannt mit etwas Abstand beleuchten, desto mehr lernen wir uns und unsere persönlichen Bewegründe kennen. „Bewegründe“, was für ein toller Begriff! Gründe, die uns bewegen – so, und nicht anders zu handeln. Es gibt also jeweils ein emotional-kognitives Motiv, welches unsere Handlung steuert. Auch wenn es nicht gerade konstruktiv, zielführend und beziehungsfördernd ist.
Wie kannst du nun Eltern dabei unterstützen, das Ruder (fest) in der Hand zu behalten?
Damit sie eigene Erwartungen loslassen und konstruktiv agieren können?
GEFÜHLE, GEDANKEN, WERTE UND BEDÜRFNISSE ENTLARVEN
Ein erster Schritt auf dem Weg eigene Motive zu erkennen ist, die dahinterliegenden Gefühle, Gedanken, Werte und Bedürfnisse zu entlarven. Der Ansatz der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) nach Marshall B. Rosenberg, den ich für den praktischen Einsatz in dem MASTER-Modul WERTSCHÄTZENDE KOMMUNIKATION – GFK IM COACHING zusammengestellt habe, kann bei dieser Reflexion helfen.
Eigentlich handelt es sich um ein Kommunikations-Modell. Dabei denken wir vor allem an Gespräche und Konfliktlösungen mit anderen Menschen. Weniger beachten wir unsere Selbstgespräche, also unsere innere Kommunikation. Bei einigen Themen im täglichen Leben, in der Familie, in Partnerschaft und Freundschaften oder im Berufskontext, haben wir innere Konflikte auszutragen. Und genau hier setzt auch die GFK an. Selbstklärung steht dann an! Den GFK-Ansatz kombiniere ich gern mit THE WORK, dem Modell von Byron Katie. Hierbei werden persönliche Gedanken, Überzeugungen und Glaubensmuster hinterfragt. Das Ergebnis ist oft überraschend und ebnet einen sanften Perspektivwechsel für die eigene Gedankenwelt.
Die Selbstklärung ermöglicht Eltern bei nicht so leicht zu nehmenden Botschaften oder Handlungen ihrer Kinder, Abstand zu gewinnen, Ruhe zu bewahren und einen konstruktiven Reaktionsweg einzuschlagen (zu agieren). Die Selbstklärung ist eine Art bewusste Innenschau. Sie besteht aus sechs Schritten und braucht ca. 20 Min. ungestörte Zeit. Der schriftliche Weg mit einfachen Notizen, hat sich bewährt und hilft bei der Klärung.
Manchmal reicht bereits diese für sich selbst vorgenommene Klärung, um die eigene Perspektive zu verändern und gelassener zu handeln. Sie liefert darüber hinaus eine wunderbare Gesprächsvorbereitung. Die altersangepassten Selbstmitteilungen kommen nach dieser Reflexion klar, ehrlich und authentisch rüber. Das schafft eine gleichwürdige, vertrauensbasierte Ebene für ein Gespräch. Kinder nehmen das deutlich wahr. Je älter sie sind, desto mehr schätzen sie das. Die Chance auf einen konstruktiven Gesprächsverlauf, erhöht sich dadurch um ein Vielfaches. Der zeitliche Aufwand lohnt sich also definitiv.
Und das tolle ist, je häufiger wir Menschen solche zuerst ungewöhnlichen, jedoch beziehungsdienlichen aktiven Reflexions-Schritte gehen, desto mehr trainieren wir unsere Achtsamkeit für innere Prozesse. Zukünftig ermöglicht es uns Emotionen, Affekte und gedankliche Blockaden viel schneller zu entschlüsseln.
Im Coaching kannst du Eltern z.B. zuerst durch diesen Prozess begleiten. Ich empfehle dir, die Aussagen zu den einzelnen Schritten am Flipchart, Whiteboard oder auf Moderationskarten zu visualisieren. Das macht es den Coachees einfacher, die Zusammenhänge zwischen Emotionen, Gedanken und Reaktionen zu erkennen. Im 2. Schritt kannst du mit den Eltern oder dem Elternteil erarbeiten, wie sie mit ihrem Kind über das „heiße Thema“ sprechen und was genau sie mitteilen wollen.
BEZIEHUNGS-QUALITÄT STÄRKEN UND FLÜGEL VERLEIHEN
Mit dieser Selbstklärung kann sich die Situation und die eigene Einstellung bereits entspannen. Ein weiterer wichtiger Schritt ist, sich in die Schuhe des Kindes zu versetzen. Welche Bewegründe verfolgt wohl das Kind? Was ist ihm wichtig an der Angelegenheit? Welche Bedürfnisse, Werte und Ziele möchte es sich damit erfüllen? Wenn Eltern schaffen dafür offen zu bleiben und nachzufragen, dann fühlt sich das Kind ernstgenommen und erlebt echtes Interesse. Das stärkt die Beziehungsqualität und schafft Vertrauen.
Mich leitete immer das Motto:
Die Vertrauensbasis stand für mich als Fundament unserer Beziehung im Vordergrund, auch wenn wir unterschiedlicher Ansichten waren bzw. sind. Geprägt hat diese Haltung sicherlich meine eigene Erziehungserfahrung. Ich bin in einem sehr liberalen, unaufgeregten und vertrauensbasierten Großelternhaus aufgewachsen. Ich durfte sehr früh selbstbestimmen und meinen Weg gehen. Weder Oma noch Opa haben mich versucht von ihren Lebensweisheiten, Sichtweisen und Meinungen zu überzeugen. Sie haben mich losgeschickt, eigene Erfahrungen zu machen. Dabei waren sie realistisch, denn sie gaben mir zu verstehen, dass „man“ auch mal auf die Nase fallen kann und sie dann schon da wären, wenn ich sie bräuchte.
Damals war mir der Wert dieser Haltung nicht im Geringsten klar. Heute bin ich überaus dankbar dafür, dass sie mir diese Entfaltungsfreiheit zugestanden. Und mir damit die Möglichkeit schenkten, es wiederum an meine Töchter weiterzugeben und sie dabei zu unterstützen, ihre Flügel zu entfalten – für ein selbstbestimmtest Leben. Denn erst das erfüllt und macht glücklich.
Du kannst im Eltern-Coaching nach einem beziehungsstärkenden Haltungsmotto Ausschau halten. So ein Motto kann Eltern helfen, in Situationen entsprechend zu handeln. Hier einige Beispiele:
MEINE 3 TIPPS FÜR ELTERN
Hier meine 3 Tipps für Eltern. Du darfst sie gern weitergeben, ergänzen oder ändern.
Vielen Dank an Trixi Tumert, Lerncoach und Elternbegleiterin in Hamburg (www.gernelerner.com), die das Interview mit mir führte. Trixi begleitet Schüler und Eltern rund um das Thema Lernen.
WERTSCHÄTZENDE KOMMUNIKATION – GFK IM COACHING
In dem Lerncoach-MASTER-Modul WERTSCHÄTZENDE KOMMUNIKATION – GFK IM COACHING erfährt du mehr über die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) nach Marshall B. Rosenberg. Das Modell ist so viel mehr als eine Kommunikations-Anleitung. Es geht vor allem darum, sich in Empathie zu üben und letztendlich um eine Haltung. Ergänzt wird der Ansatz durch THE WORK von Byron Katie, um auch blockierende Gedanken verwandeln zu können.
Die GFK und THE WORK ermöglichen, uns selbst besser kennenzulernen und klarer mitzuteilen. Für das Verhalten unserer Mitmenschen können wir leichter Verständnis entwickeln und Konflikte schneller lösen oder sogar vermeiden.
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