Ich berichtete in einem Beitrag, dass ich mein Wissen rund um die Positive Psychologie (PP) mit einer weiteren Fortbildung (Positive Education & Parenting) erweitere. Die 24 Charakterstärken der PP bilden dabei das Fundament in einem ‚Positive Coaching‘.

Hierbei geht es nicht nur um Ressourcenarbeit, wie du sie vielleicht aus ressourcenorientierten Ansätzen kennst. In der Positiven Psychologie wird unterschieden zwischen WAS- und WIE-Stärken.

Für mich war das völlig neu. Beim genauen Betrachten macht diese Differenzierung absoluten Sinn.

WIE-STÄRKEN

Hier kommen 24 psychologische Stärken, in der Positiven Psychologie auch Charakterstärken genannt, ins Spiel. Sie sind sechs Tugenden zugeordnet und weisen darauf hin, WIE wir etwas machen und WIE wir uns in unserem Verhalten zeigen…also Charakterbeschreibungen. Sie beschreiben Kerncharakteristiken des menschlichen Funktionierens. Deshalb kann man sie umgangssprachlich auch WIE-STÄRKEN nennen. Dazu zählen z.B. Humor, Freundlichkeit und Selbstregulation.

Nach langen Recherchen in verschiedenen Kulturen, Religionen, Überlieferungen, Märchen sowie Schriften alter Philosophen, haben eine Reihe von Wissenschaftler 24 Eigenschaften als universell herausgearbeitet. Universell bedeutet, dass sie kulturübergreifend zu finden und in jedem Menschen angelegt sind. Sie stehen in der PP als 24 Charaktereigenschaften für Coaching, Therapie, Selbstmanagement und Trainings zu Verfügung. 3-5 davon stellen unsere TOP-WIE-STÄRKEN (Signaturstärken) dar.

FRAGEN

„WIE agiere ich?“
„WIE verhalte ich mich?“
„WIE machst du XY genau?“
„WIE gelingt dir XY?“
„WIE bis du, wenn du XY tust?“

WAS-STÄRKEN

Hierzu gehören Fähigkeiten und Fertigkeiten, also das, WAS wir gut können, z.B. gut malen, klettern, zuhören, Ordnung halten usw. Sie sind individuell und erlernbar. In der Regel nennen wir sie Ressourcen.

WAS-STÄRKEN_Ressorcen und Potenzial bei Kindern und Jugendlichen wecken_Lernoach-Ausbildung

FRAGEN

„WAS fällt mir leicht?“
„WAS kannst du gut?“
„WAS macht dir besonders Spaß, wenn du es tust?“
„WAS bewundern andere an dir?“

Im NLP wäre nach dem Modell der Neurologischen Ebenen das WAS die Fähigkeiten-Ebene und ‚weiter oben‘ das WIE die Identitäts-Ebene.

WAS HILFT WIE

WIE- und WAS-STÄRKEN – EIN STARKES TEAM

Mit Hilfe unserer WIE-STÄRKEN, also unserer Charakterstärken bzw. unserer starken Eigenschaften, können wir WAS-STÄRKEN (Fähigkeiten & Kompetenzen) entwickeln und Ziele erreichen.

JONAS NUTZT SEINE STÄRKEN

Jonas möchte lernen, im Unterricht besser zuzuhören, damit er mehr mitbekommt und zu Hause weniger zu lernen braucht. Prima ZIEL! Für ihn jedoch nicht leicht umzusetzen, denn bisher fehlt ihm diese FÄHIGKEIT in der Schule.

Jetzt kommen seine drei TOP-WIE-STÄRKEN zum Zuge:

1. NEUGIER
Sein Vater arbeitet in einem wissenschaftlichen Labor und Jonas wollte stets wissen, was sie dort Neues erforscht haben.

2. MUT
Kein Baum ist für Jonas zu hoch.

3. AUSDAUER
Er kann stundenlang in seinem Zimmer bauen und basteln.

Bei der Frage, wie ihm seine drei TOP-WIE-STÄRKEN bei der Erreichung seines Zieles helfen können, fällt Jonas folgendes ein:

1. NEUGIER
„Das Klassenzimmer ist ab jetzt mein persönliches Labor. Dort kann ich den Unterrichtsstoff super erforschen.“ (WAS)

2. MUT
Hier fiel ihm erst nichts ein. Nach der Einladung, noch einmal zu überlegen, was es ihm ermöglicht auf Bäume zu klettern, schoss er heraus: „Na klar, um meinen MUT einzusetzen, brauche ich etwas, was nicht ganz leicht ist. Genau genommen ist jede Unterrichtsstunde eine sehr große Hürde für mich. Ich weiß nämlich nie, ob ich alles sofort verstehe. Ich höre jetzt einfach mutig zu (WIE wird zum WAS: mutig zuhören).“

3. AUSDAUER
„Ich weiß doch, dass ich beim Basteln ganz lange konzentriert bin. Dann kann ich das im Unterricht auch! Lange konzentriert zuhören (WIE). Ich denke mir dann einfach, dass ich in meinem Kopf eine neue Wissensstadt baue.“

STÄRKEN IM LERNCOACHING

Wenn du im Lerncoaching oder -therapie anschließend deinen Coachee oder deine Klientin bittest sich die einzelnen Ideen mental vorzustellen, also genau zu sehen, WIE das WAS ausgeführt und umgesetzt wird, ist der erste wichtige Schritt für den Transfer in den Lernalltag bereits getan.

ÜBERBLICK ÜBER DIE 24 CHARAKTERSTÄRKEN

Hier ein Überblick der psychologischen Stärken, entnommen der Interpretationshilfe auf der Seite der Universität Zürich.

1. Weisheit und Wissen: kognitive Stärken, die den Erwerb und den Gebrauch von Wissen beinhalten.

Kreativität: neue und effektive Wege finden Dinge zu tun
Neugier: Interesse an der Umwelt haben
Urteilsvermögen: Dinge durchdenken und von allen Seiten betrachten Liebe zum lernen: neue Techniken erlernen und Wissen aneignen Weisheit: in der Lage sein, guten Rat zu geben

2. Mut: emotionale Stärken, die mittels der Ausübung von Willensleistung internale und externa- le Barrieren zur Erreichung eines Zieles überwinden.

Authentizität: die Wahrheit sagen und sich natürlich geben
Tapferkeit: sich nicht Bedrohung oder Schmerz beugen, Herausforderungen annehmen Ausdauer: beendigen was begonnen wurde
Enthusiasmus: der Welt mit Begeisterung und Energie begegnen

3. Menschlichkeit: interpersonale Stärken, die Liebevolle menschliche Interaktionen ermögli- chen

Freundlichkeit: Gefallen tun und gute Taten vollbringen
Bindungsfähigkeit: menschliche Nähe herstellen können
Soziale Intelligenz: sich der Motive und Gefühle von sich selbst und anderen bewusst sein

4. Gerechtigkeit: Stärken, die das Gemeinwesen fördern

Fairness: alle Menschen nach dem Prinzip der Gleichheit und Gerechtigkeit behandeln Führungsvermögen: Gruppenaktivitäten organisieren und ermöglichen
Teamwork: gut als Mitglied eines Teams arbeiten

5. Mässigung: Stärken, die Exzessen entgegenwirken

Vergebungsbereitschaft: denen Vergeben die einem Unrecht getan haben Bescheidenheit: das Erreichte für sich sprechen lassen
Vorsicht: nichts tun oder sagen, was später bereut werden könnte Selbstregulation: regulieren was man tut und fühlt

6. Transzendenz: Stärken, die uns einer höheren Macht näher bringen und Sinn stiften

Sinn für das Schöne: Schönheit in allen Lebensbereichen schätzen
Dankbarkeit: sich der guten Dinge bewusst sein und sie zu schätzen wissen Hoffnung: das Beste erwarten und daran arbeiten es zu erreichen
Humor: Lachen und Humor schätzen; die Leute gerne zum Lachen bringen Spiritualität: kohärente Überzeugungen über einen höheren Sinn des Lebens haben

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